Nebenrollenspiel

Thema: Nebenrollenspiel So Dez 18, 2011 10:25 am

Wetter: Es nieselt leicht, dennoch scheint die Sonne. Es ist um die 17 Grad.
Tageszeit: Es ist Mittags.
Ort: Am Rudelplatz.

Thema: Re: Nebenrollenspiel So Dez 18, 2011 10:55 am

Valura blieb stehen. Ihre Ballen waren aufgewetzt und bluteten, ihr Fell war dreckig und nicht mehr weiß und ihr Blick war leblos - wie immer, wenn sie eine Stunde lang herumgerannt war, auf der Suche nach diesem Ort. Aber immer und immer wieder dachte sie, sie würde im Kreis laufen, denn sie sah immer die Rudelhöhle vor sich, die schlafenden Wölfe, die Wächter und die Welpen, die versuchten, ihre Mütter aufzuwecken. Seufzend senkte sie ihren Kopf und blickte in eine kleine Pfütze hinein. Ihr Spiegelbild verschwamm und anstatt ihren Körper sah sie, wie Kamata verzweifelt im Nichts nach Hilfe schrie. "Tut mir leid, Kamata.", dachte sie, die ersten Worte flüsterte sie leise. Sie hob ihren Kopf und trottete langsam zu einer alten Eiche, die von dem Wind geschützt war. Die Sonne schickte ein paar Sonnenstrahlen auf die matschige Erde, die sich noch vom Sturm erholen musste. Verdammt, das Leben war so schwer.

Valura hob ihren Kopf und blickte das erste mal wieder richtig in die allzu vertraute Höhle hinein; die Rudelhöhle? War sie so weit gelaufen, dass sie vom Tugar Jan bis zum Revier gekommen war? Verwirrt lief sie einige Schritte nach vorn, wollte sich versichern, dass es nicht nur eine Einbildung war - und ja, es war keine.
"Ist ... Ist da irgendein Spiegelwolf?"
Ihre helle Stimme flog über die Landschaft, aber nichts antwortete. Hier war kein Spiegelwolf. Nur die, die in Freiheit geboren waren, die normalen.
"Ollah?"*
Fragte sie in der Sprache der Spiegelwölfe, aber wieder antwortete nichts. Niedergeschlagen lief sie wieder zurück zu der Eiche, setzte sich und wartete ab. Vielleicht kam ja später jemand.

Ollah ist in der Spiegelwolf-Sprache "Hallo", denn in dessen Sprache ist ja alles verkehrt.

Thema: Re: Nebenrollenspiel So Dez 18, 2011 12:03 pm

Sewati runzelte die Stirn in Falten als er so in die weite Ferne blickte. Der Himmel war blass und blutleer. Die dichten Wolken machten die ganze Landschaft trübe und traurig. Er hoffte, es wäre schon Nacht damit dort schon die Sterne am hohen Firnament glühen würden. Aber es war hell und es nieselte, nieselte in Strömen, machten sein Fell nass und stinken wie ein Hund. Wann würde es allmählich ganz aufhören? Nie? Er konnte nur hoffen. Sewati wurde als Späher losgeschickt um den Fluss zu überwachen. Aber er war nicht mal am Fluss, er war irgendwo im Nirgendwo. Er wollte eigentlich weitergehen, aber das hatte er schon längst in seiner hintersten Ecke begraben. Aber was machte er denn jetzt? Er kann doch nicht ewig hier sitzen und den Vögeln zusehen wie sie ihre Runden fliegen. Dann hörte er Stimmen. Er verstand sie, sie waren so deutlich wie keine anderen. Er begann auf einmal aufzustehen und zu rennen wie als ob ihn etwas mit großer Macht einsaugen würde. Diese Stimme, sie kam ihm so bekannt vor. Und dann wusste er es auf einmal."Va-Valura!" Erprubt blieb er stehen als er die weiße Wölfin erscheinen sah. Sie sah besorgt aus, aber nicht so wie sonst immer... noch besorgter... fast hoffnungslos und keinen einzigen Schimmer im Auge. Was war passiert?

"Was... Was ist los?", waren schließlich seine Worte die sofort aus seinem Mund schossen. So viele Fragen, so viele Fragen die sie nicht auf einmal beantworten konnte und so viele Fragen die er nicht einmal stellen konnte. Zeit. Aber Zeit hatten sie nicht.

Sie ist beim Rudel gewesen. Also muss es doch was mit dem Rudel geschehen sein! Sind sie tot? Alle tot? Nein, das kann doch nicht sein! Das Alphapaar, Kamata und Atreju, sie passen doch so gut auf sie auf! "Ich... ich muss zu ihnen! Aber... Valura... Nein... ich... ich muss auf sie aufpassen. Sie braucht mich jetzt mehr. Sie kann mir sagen, was passiert ist."

Thema: Re: Nebenrollenspiel So Dez 18, 2011 3:28 pm

Mit gesenktem Kopf starrte sie auf den matschigen Boden, regte sich nicht. Ihre Ohren zuckten nur manchmal hin und her, sonst regte sie sich nicht. Sie schloss ihre Augen, atmete tief durch. Und plötzlich durchbrach eine Stimme ihre Gedanken. Ihr Kopf schoss hoch, mit aufgerissenen Augen starrte sie die vertraute Gestalt am Waldrand an. "Se-Sewati ... ?" Ihre Gedanken wurden wirr, sie verstand gar nichts mehr. Was hatte er hier zu suchen? Er sollte doch ... bei den anderen sein, schlafen, oder schon aufgewacht sein und nun jagen gehen.

"Sewati.", flüsterte sie verwirrt, ihre helle Stimme hallte über die Landschaft. "Kamata ... Kamata ist ..." Ihre Stimme war leise, kaum zu hören. Sie formte mit den Lippen ein Wort, was kaum jemand verstehen könnte. Aber Sewati kannte sie nur zu gut, um zu wissen, was sie sagen wollte. "Tot, verschollen, einfach weg.", formte sie mit ihren samtenen Lippen, sie senkte ihr Kopf, warf ihn plötzlich in den Nacken und ließ ein angst einflößendes Heulen erklingen, trauer war darin zu hören, obwohl ihr Heulen sonst so gefühlslos war, so normal, wie alle anderen. Aber das mit Kamata ging zu weit. Sie senkte ihren Kopf wieder, lief einen Schritt auf Sewati zu. "Und Abeytu ... finden wir auch nicht mehr.", murmelte sie und blickte hoch zum Himmel. Würden sie wiederkommen? Und was würde jetzt mit dem Rudel geschehen? Sie müssen ein neues Alphapaar finden, aber wer? Fast alle waren in Trauer versunken, niemand traute sich, einen Neuanfang zu starten. Aber genau so einen würde das Rudel brauchen. "Ich habe versagt. Ich bin der einzige, noch ganz existierende Spiegelwolf. Mir wurde die Aufgabe zugeschrieben, das Rudel zu verteidigen. Und jetzt? Jetzt sind sie weg. Alle." Aber sie durfte sich nicht die Schuld zuschieben. Sie konnte ja nicht geahnt haben, dass Kamata plötzlich verschwand und Abeytu mit ihr. Das komplette Rudel war nun zerstört. Sie musste etwas unternehmen. "Sewati, weißt du, wo die anderen Rudelmitglieder sind?", fragte sie und sprang zu dem braunen Wolf, begrüßte ihn kurz mit einem lecken über die Nase und lächelte ihn an. Jetzt war nicht besonders viel Zeit, um dem Rudel zu helfen, sich wieder einzufinden, ein neues Alphapaar zu finden und wieder normal zu leben, das mit Kamata und Abeytu einfach vergessen.